AT: ROULETTE D’AMOUR
Österreich 1969, 73 Minuten, Farbe, 35mm, Regie und Buch: Frits Fronz, Darsteller: Frits Fronz, Monika Geber, Isa Franke
In zeitgenössischer farbenprächtiger Agfacolor-Kopie!
Einführung von Oliver Nöding
Mit hängenden Schultern schlurft ein alter Mann im abgetragenen Mantel über den Wiener Prater. Es ist Alexander von Wartenberg (Frits Fronz), ein verarmter Aristokrat, dem nichts mehr geblieben ist außer dem Schwarzen unter seinen Nägeln. Im Lauf einer Winternacht rekapituliert er die Geschichte seines Niedergangs: Er, ein gutsituierter Dandy “in den besten Jahren”, verbrachte seine Nächte einst im weißen Anzug an der Seite junger Damen in Nachtlokalen – bis er die verführerische Karin kennenlernte und sich unsterblich verliebte, und das “in seinem Alter”…
Frits Fronz – Schlagersänger, Schauspieler, Lebemann, Selfmade-Kinematograph und Grünen-Politiker – ist der Mr. Hyde unter den Altherren-Fantasten. Tief durchdrungen sind seine Lieder und seine krude verschnörkelten Filmwelten von einer ebenso absonderlich artikulierten wie offensichtlich unstillbaren Sehnsucht nach Weltschmerz und Laster (in dieser Reihenfolge, jedoch stets untrennbar miteinander verbunden). ROULETTE D’AMOUR ist vielleicht das Meisterwerk seiner kurzen Karriere als Filmemacher, eine melodramatische Wanderung durch eine von Schaufensterreklamen kühl erleuchtete Wiener Nacht, eingehüllt von schwermütig geraunten Versen, die den schäbigen Glanz eines ausgehauchten Lebens voller Illusionen beschwören:
Es war ein zärtliches Lied, längst schon vorbei und verklungen.
Leben ist Nacht. In diese Nacht sind helle Sterne gedrungen.
Frauen, Schönheit, Liebe – Sie erstrahlen irgendwo und irgendwann
wie Lichter in der Nacht.
Sie leuchten in der Dunkelheit, bis der Tag erwacht.
Irgendwo und irgendwann wie Lichter in der Nacht.
Sie leuchten in der Dunkelheit, bis der Tag erwacht.
Aufrisstext: Hofbauer-Kommando