OT: MELLEM VENNER
Dänemark 1963, 89 Min., dF, s/w, 35mm, Regie: Poul Nyrup, Darsteller: Poul Martin, Marianne Themsen, Preben Nicolajsen, Anders Dahlerup, Tage Røpke, Annette Post
Einführung von Christoph Huber (Ferroni Brigade)
„Das soll ein Sozialrapport aus Dänemark sein und ist doch nur eine nach bewährter Illustrierten-Masche gestrickte Kolportage-Story über die ach so verdorbene Jugend. Der Film visiert eine Halbstarken-Clique an, die sich prügelnd, im Alkoholrausch, raubend und hurend ihren Weg zum Glück bahnt, das sie im bürgerlichen Milieu nicht finden kann. Denn die häuslichen Verhältnisse sind miese: die Väter sind Trinker, die Mütter Schlampen, oder es ist überhaupt niemand mehr zu Hause, man schlägt sich so allein durch. Immer mit einem Bein im Gefängnis oder gar im Zuchthaus wegen Vergewaltigung. Denn natürlich stellt das Sexuelle in diesem Milieu ein Problem dar. Man dreht ein dickes Ding, raubt eine Kasse aus – und wird dann doch geschnappt. […] Eine hanebüchene Story, die Poul Nyrup ersonnen und langatmig, ohne Blick für die Schattenseiten des Lebens, ins Bild gesetzt hat. […] Zum miserablen Drehbuch und zur langweiligen Inszenierung tritt denn auch noch anfängerhafte Darstellung. Die Burschen saufen, und die Mädchen ziehen sich aus, mehr verlangt ihnen der Regisseur nicht ab. Ein entbehrlicher Film.“ (Katholischer Filmdienst)
Während die Sittenwächer schimpfen, listet der Spielfilmkatalog des American Film Institut nüchtern folgende Schlagworte zum Filminhalt auf: Ex-convicts. Playboys. Police. Prostitutes. Sisters. Rape. Kidnaping. Revenge. Manslaughter. Sex exploitation films. Orgies. Automobile accidents.
Das deutet an, wohin die Reise geht in diesem wüsten Halbstarken-Streifzug durch die Nacht, der sich zugleich weit auf das Feld dessen begibt, was wir liebevoll „Frühschmier“ nennen: Vorsichtig anzügliche, mit der Atmosphäre des Verdorbenen und Verruchten flirtende Schwarz-Weiß-Erotica. Offensiv in den Andeutungen, zurückhaltend in der Darstellung. In diesem Fall auch: Tanzvergnügen in Strapsen, beschwingte Beat-Klänge, alkoholgetränktes Begehren und wilde Raufereien. Nur folgerichtig, dass der Film in den USA von Radley Metzger vertrieben wurde, als DAYS OF SIN AND NIGHTS OF NYMPHOMANIA. Heute hingegen völlig in der Obskurität verschwunden und weltweit nicht auf Heimvideomedien erschienen, freuen wir uns auf eine Wiederentdeckung.
Zum Eintauchen – der dänische Verleihtrailer (ohne UT)
Aufrisstext: Hofbauer-Kommando