ANDERS ALS DU UND ICH

 

Freitag, 29. Juli:
Thema: Homosexualität

20.30 Uhr:
ANDERS ALS DU UND ICH (Veit Harlan, BRD 1957), 35mm, s/w, 91′
Studierendenhaus auf dem Campus Bockenheim

web_anders als du und ich_plakat_001_Copyright Arca-Filmproduktion GmbHDie Geschichte dieses Films gleicht einer Tragödie in mehreren Akten.
Protagonisten: Veit Harlan, die FSK und die nachvollziehbar aufgebrachte, aber irregeführte Bevölkerung.
Schauplatz der Handlung: BRD.
Zeit der Handlung: Hochzeit des Spießbürgertums und institutionell verteidigter Intoleranz ≈ 1950er Jahre.

Das ursprüngliche Vorhaben von Harlan – genau, dem infamen Nazi-Regisseur und Urheber zahlreicher judenfeindlicher Machwerke –, einen Spielfilm über den diskriminierenden Paragraphen 175 zu drehen, der homosexuelle Betätigung unter Männern unter Strafe stellte, war durchaus löblich. Doch machte er den Fehler, seine Meinung offen und unverhohlen in der ursprünglichen Fassung dieses Films (mit dem Titel DAS DRITTE GESCHLECHT) zu vermitteln – und rief so die FSK auf den Plan.web_anders als du und ich001_Copyright Arca-Filmproduktion GmbH Diese verbot zunächst den Film, doch nicht etwa, weil Harlan – wie die Öffentlichkeit annehmen musste – nun gegen Homosexuelle hetzte, sondern weil er Homosexualität positiv darstellte und damit gegen das sogenannte gesunde Volksempfinden verstieß. Man verdonnerte Harlan, den Film für eine weiterführende Veröffentlichung an mehreren Stellen so abzuändern, dass Homosexualität dem Zuschauer klar als unmoralisch und strafbar vermittelt wurde. Um gegen die neue vollends homosexuellenfeindliche Fassung des Films zu demonstrieren, zog es die Leute nun massenweise auf die Straße. Und man kann sich denken, dass Harlans Karriere unter Goebbels und Co. dem Bilderstürmer in dieser Sache nicht gerade dienlich war.