Samstag, 27. August:
Thema: Sexuelle und körperliche Gewalt
21 Uhr:
BAISE-MOI (Virginie Despentes, Frankreich 2000), 35mm, Farbe, 74‘, OmU
Studierendenhaus auf dem Campus Bockenheim
Als krönenden Abschluss der Reihe zeigen wir Virginie Despentes‘ BAISE-MOI, der wohl einer der letzten veritablen Skandalfilme der vergangenen zwei Jahrzehnte ist, bei dessen Erwähnung interessanterweise im In- wie Ausland immer noch viele Filmaffine die Augen verdrehen – ein Film der wie kein anderer mit seinem vermeintlich amateurhaften, pseudo-dokumentarischen Gepräge und der exploitativen Darstellung von Gewalt im Sex sowie im Töten polarisiert. Despentes, die als Schriftstellerin jedenfalls in Frankreich inzwischen anerkannt und durchaus geschätzt ist, verfasste die gleichnamige Romanvorlage im Alter von 25 Jahren. In Deutschland wurde sie hauptsächlich durch deren Verfilmung bekannt (der Roman wurde erst zwei Jahre danach übersetzt), die in Frankreich faktisch aus den regulären Kinos verboten wurde, indem diese die fast nie verliehene Altersfreigabe „X“ bekam.
Einen Eindruck von der erstaunlich kontroversen Aufnahme des Films bietet die Reaktion des katholischen Filmdienstes: „Der Film reflektiert die Geschichte in einer schonungslos direkten, pseudo-dokumentarischen Machart, die den Zuschauer nach allen Regeln der Kunst terrorisiert. Durch seine fatale Nähe zum visuellen Jargon der Pornoindustrie und in seiner lustvollen Darstellung der Gewaltorgien geht der Film über das meiste dessen hinaus, was bisher im Kino zu sehen war, und verlangt vom Zuschauer ein Höchstmaß an Belastbarkeit.“ Über Jahre nicht mehr im Kino gezeigt, bieten wir eine – mit einigen Mühen und Kosten ausgehandelte – seltene Gelegenheit, den unvergleichlichen look eines auf miniDV gedrehten Films in seiner 35mm-Ausbelichtung zu sehen, wie er eben seinerzeit in die Kinos kam, noch dazu in der gleichfalls raren OmU-Fassung. Ein üppiger Abschluss!