Samstag, 20. August:
Thema: Deutscher Faschismus
19 Uhr:
DER LACHENDE MANN (Walter Heynowski und Gerhard Scheumann, DDR 1966), 35mm, s/w, 66′ – Dokumentarfilm
Studierendenhaus auf dem Campus Bockenheim
Unser double feature zum Deutschen Faschismus in seinen Nach-Weltkriegs-Ausprägungen eröffnen wir mit einem exzeptionellen Meisterwerk aus der DDR vom Regie-Duo Walter Heynowski und Gerhard Scheumann (im Anschluss folgt ein ÜBERRASCHUNGSFILM). Unter Vortäuschung einer westdeutschen Identität interviewt Scheumann den als „Kongo-Müller“ bekannten Söldner Siegfried Müller, der gerade auf der Höhe seines befremdlichen Ruhmes war. „Walter Heynowski und Gerhard Scheumann lassen den „Kongo-Müller“ – unter zungenlösender Alkoholzuführung – ausgiebig zu Wort kommen. Eine gute Stunde lang darf man einem der berüchtigsten Söldner jener Jahre beim Schwadronieren und Räsonieren zuschauen – und gewinnt so Einblicke in das Seelenleben, Selbstbewusstsein eines Täters sowie, implizit, die Verstricktheiten der BRD in gewisse „Vorkommnisse“ jenseits ihres Territoriums.“ (Rui Hortênsio da Silva e Costa, Österreichisches Filmmuseum) Entsprechend wurde der Film auch in der BRD verboten, jenseits der Tatsache, dass H&S vorgeworfen wurde (auch in späteren Filmen), gewisse Ethiken des dokumentarischen Filmens zu missachten. Ihrem Wagemut und Einfallsreichtum verdanken wir aber schließlich solche unsterblichen Sätze, wie sie der „Kongo-Müller“ etwa in der Hälfte des Films einstreut: „Das Goethe-Institut hat genau verstanden, um was es sich im Kongo dreht.“