ICH BIN NEUGIERIG

 

Samstag, 16. Juli:
Thema: Sexualität

20.30 Uhr:
JAG ÄR NYFIKEN – GUL (Ich bin neugierig – gelb, Vilgot Sjöman, Schweden 1967), 35mm, s/w, 121‘, OmeU + JAG ÄR NYFIKEN – BLÅTT (Ich bin neugierig – blau, Vilgot Sjöman, Schweden 1968), 35mm, s/w, 107‘, OmeU
Studierendenhaus auf dem Campus Bockenheim

web_ich bin neugierig003_Copyright Swedish Film InstituteVilgot Sjöman schickte sich vor knapp fünfzig Jahren an, die Toleranzgrenze der schwedischen Gesellschaft auszuloten und realisierte so einen der berühmtesten “Skandalfilme” überhaupt, dessen Titel noch heute oft stellvertretend steht für ein subversives Kino. Umso glücklicher sind wir, euch – im Gegensatz zu den stark gekürzten deutschen Fassungen; im ersten Teil etwa fehlen ganze 25 Minuten! – zwei schöne Kopien aus dem Archiv des Schwedischen Filminstituts vorführen zu können; in dieser Form ist der Film lange nicht zu sehen gewesen – und wer weiß, wann wieder…

Bei der ersten Aufführung in der BRD schrieb der Katholische Filmdienst: “Das Mädchen Lena, Tochter eines Veteranen der Arbeiterbewegung, verläßt ihr kleinbürgerliches Milieu und geht auf eine Forschungsexpedition durch Schweden, dessen gesellschaftliches Klima sie in der Manier einer populärwissenschaftlichen Reportage zu analysieren versucht. Die Episoden ihrer Bildungsreise, kombiniert mit sexualpolitischen Thesen und filmkritischen Exkursen, ergeben einen satirischen Bilderbogen voller Geschmacklosigkeiten, Spitzfindigkeiten und Provokationen. Ein ebenso respektloses filmisches Pamphlet, das viel von Sjömans privaten Obsessionen verrät, darüber hinaus aber kaum informativ ist und auch nur wenig intellektuelles oder ästhetisches Vergnügen bereitet.”web_ich bin neugierig001_Copyright Swedish Film Institute

Beim Erscheinen des zweiten Teils ein Jahr später war die höfliche Offenheit schon etwas gemindert: “Inhaltlich und stilisisch wie der Vorgänger: eine Mischung aus teilweise zutreffender Gesellschafts- und Moralkritik und spekulativen Entgleisungen, präsentiert mit einer etwas selbstgefälligen Bürgerschreckattitüde. Die Methode, vom Standpunkt der jungen, unangepaßten Generation ein polemisches Kaleidoskop linker wie rechter Spießbürgerlichkeit zu entwerfen, ist zuweilen nicht ohne Reiz, in so geballter Form jedoch ermüdend. “