Samstag, 23. Juli:
Thema: Blasphemie / Religion
20 Uhr:
SALAFISTES (François Margolin, Lemine Ould Salem, Frankreich 2016), DCP, Farbe, 72′, OmeU – François Margolin zu Gast!
Studierendenhaus auf dem Campus Bockenheim
Der französische Regisseur François Margolin und der mauretanische Journalist Lemine Ould Salem haben zwischen 2012 und 2015 salafistische Hassprediger und Milizenanführer interviewt, im Irak, in Mauretanien und Tunesien. Diese Hassmonologe und Predigten mischen sie mit Aufnahmen von Steinigungen und Amputationen, Auspeitschungen und Massenerschießungen, Strafexzessen im Namen Allahs, begangen von den Scharia-Islamisten im Norden Malis, dort, wo kein Journalist eigentlich hinkommt. (…)
Als der Film auf dem Festival international des programmes audiovisuels (Fipa) gezeigt wurde, kam es zu Tumulten. Grund war zum einen die extreme Grausamkeit vieler Aufnahmen selbst. Dazu kam aber der Vorwurf, die beiden Regisseure würden den Islamisten in die Hände spielen, schließlich gibt es keine Stimme von außen, keine Erklärungen, wer da jeweils spricht. Die Commission de classification des œuvres du CNC (Centre national du cinéma), eine Art Pendant zur deutschen FSK, empfahl, den Film erst ab 18 freizugeben, was es in Frankreich noch nie bei einem Dokumentarfilm gab. Das Innenministerium drängte sogar auf ein völliges Verbot des Films. Grund: Verherrlichung des Terrorismus und Angriff auf die Menschenwürde. (…)
Der Regisseur François Margolin verteidigte die Brutalität der Aufnahmen mit dem Argument, man müsse “zeigen, was die Salafisten machen und zwar im Gegenschnitt zu ihren sanften, oft fundiert klingenden Reden”. (…)
(Alex Rühle, Süddeutsche Zeitung v. 1. Februar 2016)
François Margolin wird persönlich in Frankfurt sein, um von der Debatte in Frankreich zu berichten. Zweifelsfrei geht es dabei auch um die Kunstfreiheit im Zusammenhang mit beunruhigenden Themen. Wir sind gespannt auf die Deutschlandpremiere dieses “Meisterwerks”, wie es von Filmemacher Claude Lanzmann bezeichnet wurde.